Praktisch. Deshalb gut Keine Frage, Makroobjektive sind die qualitativ bessere Lösung. Sie kosten jedoch. Dagegen sind Nahlinsen sehr preisgünstig. An sich kein Argument — schon gar nicht für uns — wenn es um höchste Qualität geht. Aber es gibt mindestens zwei Gründe, warum wir Ihnen diese Linsen gegen unser Prinzip anbieten, daß das Beste gerade gut genug für Sie und uns ist: Erstens möchte, wer nur hin und wieder Makroaufnahmen macht, kaum in eine teure Spezialausrüstung investieren. Nahlinsen sind so preisgüstig, daß sogar ein ganzer Satz davon eine vielfach kleinere Geldausgabe ist. Zugleich ist man damit gerüstet, viele verschiedene Situationen im Nahbereich fotografisch zu bewältigen. Zweitens sind Nahlinsen sehr platzsparend (Platz ist in der kleinsten Foto- oder Hosentasche). Blitzschnell zur Hand, erweitern sie im Nu den Einsatzbereich vieler Objektive, von den Standard- bis hin zu moderaten Telebrennweiten. Das finden wir einfach praktisch. Vergegenwärtigen wir uns: Wegen geringer Schärfentiefe ist der Hintergrund bei vielen Makromotiven ohnehin völlig unscharf. Ergo spielt ein leichter Schärfeabfall in Bildecken wohl keine Rolle, oder? Zwischenringe? Keine Alternative Nicht nur in den "Disziplinen" Preis, Gewicht und Volumen schneiden Nahlinsen besser ab als Zwischenringe. Bis zum Abbildungsmaßstab von etwa 1:2,5 erzielen sie sogar die eindeutig bessere Bildqualität. Obendrein erzeugen B+W Nahlinsen kaum Lichtverlust, Zwischenringe aber schon. | Abbildungsmaßstab. Maß der kleinen Dinge Die kürzeste Entfernungseinstellung von Objektiven gilt als Leistungsmaß der Makrotauglichkeit. Der Wert sagt jedoch nichts über die Abbildungsgröße der Gegenstände aus. Informativer sind entweder der Abbildungsmaßstab (Verhältnis der Motivgröße im Bild zu seiner Originalgröße) oder die kleinste formatfüllende Motivgröße. Der Abbildungsmaßstab beschreibt die Wirkung. So bildet etwa ein Maßstab von 1:3 Objekte mit einem Drittel ihrer Originalgröße auf Sensor oder Film ab. Beispielsweise gibt ein 35-mm-Objektiv mit B+W Nahlinse NL 2 (= +2 Dioptrien) und Einstellung auf den Skalenwert 0,3 m bei einem Abstand zum Motiv von 14 cm ein etwa 11 x 16 cm großes Motiv (= Maßstab 1:4,5) in Kleinbild formatfüllend wieder. Bestückt mit derselben B+W Nahlinse NL 2, gibt aber ein 100-mm-Tele bei Skaleneinstellung auf 1 m und 35 cm Motivabstand ein mit 8 x 12 cm noch kleineres Motiv (= Maßstab 1:3,3) formatfüllend wieder. Um also mit kürzeren Brennweiten schon deutlichen Effekt zu erzielen, empfehlen sich die stärkeren Nahlinsentypen. Dagegen eignen sich längere Objektivbrennweiten dazu, mit schwächeren Nahlinsentypen kombiniert zu werden. Es ist jedoch durchaus nicht verboten, eigene Kombinationen auszuprobieren. In jedem Fall gilt: Abblenden steigert Schärfeleistung und Schärfentiefe. Kombinieren. Möglich, aber... Man kann auch mehrere Nahlinsen zusammenschrauben. Dadurch addieren sich deren Stärken (Dioptrien). Doch sei hier ganz deutlich gesagt, daß sich die Abbildungsqualität erheblich verschlechtert. |