B+W Polfilter nach Käsemann. Reinigen und einstellen

Polfilter bestehen aus einer Polarisationsfolie, verklebt zwischen zwei Deckgläser. Dort zeigen sich nach längerem Gebrauch oftmals staubfeine Pünktchen oder feucht wirkende Flecke. Jedoch ist ein Bad keineswegs die Antwort auf die häufige Frage, wie man Polfilter reinigt. Bloß nicht unser Experiment nachahmen! So rabiat gingen wir nur zum Beweis für die enorm hohe Qualität der B+W Polfilter nach Käsemann vor. Weil randversiegelt, kann schädliche Luftfeuchtigkeit kaum zwischen die Gläser gelangen. Normale Polfilter gehen meist deutlich frühzeitiger sprichwörtlich "baden" — sie werden unbrauchbar. Übrigens vermissen viele Fotofreunde eine Anleitung, wie Polfilter einzustellen sind. Kurze Antwort: hingucken! Die etwas längere Antwort ist unten nachzulesen.


Unsere B+W Zirkularpolfilter nach Käsemann HTC MRC nano MASTER

 

Wissenwertes. Nicht nur übers Reinigen und Einstellen von Polfiltern

 

Informativer Lesestoff für Sie: Hier ist die Übersicht sämtlicher Themenseiten, die wir in unserem Online Store für Sie bereithalten.

 

Reinigung. Äußerlich

Zunächst die vielgefragte Reinigung von Polfiltern. Ja, sie ist möglich. Äußerlich. Mit den richtigen Mitteln.

Tatsächlich aber geht das Problem tiefer — zwischen die Deckgläser der Polfilter. Beim Blick hindurch stören oft kleine Pünktchen. Wie bekommt man die weg? Sie müssen jetzt tapfer sein. Die Sache steht schlecht. Je früher Sie diese Anzeichen bemerken, desto wahrscheinlicher besitzen Sie ein x-beliebiges Polfilter oder auch ein normales B+W Polfilter (gibt es auch, aber nicht bei uns), das kein Typ "nach Käsemann" ist.


Ursache. Innerlich

Die drei Polfilter-Komponenten (Glas, Folie, Kleber) haben unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten. Die Folie reagiert auf Kälte und Wärme stärker als das Glas. An den Klebeflächen zwischen Folie und Deckgläsern erzeugen wechselnde Temperaturen starke Spannungen. Bei höherer Luftfeuchtigkeit nimmt die Folie zudem aufquellend wirkende Wassermoleküle auf.

Mit der Zeit lassen diese völlig natürlichen Prozesse die Polarisationsfolie vom Filterrand zur Mitte hin einlaufen. Anfangs mag dies vielleicht nur durch die oben erwähnten Pünktchen auffallen. Das ist lästig, kann aber noch eine zeitlang tolerierbar sein. Doch Reinigung ist nicht möglich.

Normalerweise werden die Auswirkungen nach etwa acht bis zwölf Jahren sichtbar — selten früher, meistens später. Schreitet der Vorgang fort, wirkt es mitunter so als ob sich die Folie vom Glas löst oder der Randbereich ausbleicht. Solche Stellen, manchmal auch als regenbogenfarbige Ringe (sogenannte Newton-Ringe) sichtbar, sind das Aus für die betroffenen Polfilter. Nicht nach Reinigung oder Reparatur fragen — wegwerfen!

Weil der beschriebene Einlaufvorgang im Grunde natürlich und unvermeidbar ist, liegt kein Herstellungsfehler vor. Kostenloser Austausch erfolgt nur in der zweijährigen Gewährleistungsfrist. Da ist es sicher beruhigend, daß wir bei B+W Polfiltern nach Käsemann noch nie eine derartige Reklamation hatten.


Baden gehen. Geht auch ohne Bad

Damit ein normales Polfilter sprichwörtlich baden geht, bedarf es keines realen Badens. Feuchte Luft genügt, auch wenn sie dazu Zeit braucht. Deshalb sei nochmals dringend davor gewarnt, das Bad nachzuahmen. Im Normalfall badet man ja nicht einmal ein B+W Polfilter nach Käsemann. Schon gar nicht so perfide wie wir, nämlich 36 Stunden lang unter Zusatz von Spülmittel, das das Schmiermittel in der Polfilterdrehfassung angreifen könnte.

Apropos, Schmiermittel: Es gibt ein B+W Polfilter ganz ohne Schmiermittel. Das B+W Zirkularpolfilter nach Käsemann HTC MRC nano MASTER. Sein Drehring bewegt sich dennoch geschmeidig und präzise. Und dies viele Jahre nach der Tortur!

Wir gewährleisten nicht bei Nachahmung oder anderer extremer Behandlung, obwohl unser Testpolfilter das Vollbad bestens überstand und nach wie vor in jeder Hinsicht völlig einwandfrei ist. Sogar der Drehring läuft — viele Jahre nach dem Bad — satt und gleichmäßig, trotz des Spülmittels. Es ist eben ein B+W Polarisationsfilter nach Käsemann MRC. Zwar ein älteres Exemplar in silberfarbener Fassung. Aber genau das belegt ja, daß die besondere Dichtigkeit der B+W Polfilter nach Käsemann nicht zwangsläufig mit dem Alter abnimmt.

Bedienungsanleitung. Wozu?

Warum erhalten wir immer häufiger die Frage nach einer Bedienungsanleitung für B+W Polfilter nach Käsemann? Ein Anzeichen etwa dafür, daß sich immer weniger Fotografierende mit dem Vorgang des Fotografierens auseinandersetzen?

*Oberlehrermodus an:*

Tatsächlich scheinen in dem Maße, in dem sehr viel mehr fotografiert wird als zu Analogzeiten, die fotografischen Grundlagenkenntnisse (sie werden durch die Digitaltechnik nicht außer Kraft gesetzt!) immer weiter abzunehmen.

Für jene, die partout eine Anleitung suchen, sollten diese Zeilen hier aber ausreichende Hinweise bieten.


Drehmoment. Einstellungssache

Die Polfilteranwendung ist wirklich selbsterklärend. Reine Einstellungssache:

Polfilter sind in der Fassung drehbar, um den sogenannten Löschungsgrad einstellen zu können. Was wird gelöscht? Die unerwünschten Reflexe auf nichtmetallischen Oberflächen.

Man bewegt den Drehring des Polfilters und blickt zugleich durch den Sucher oder aufs Display. So läßt sich der Effekt in jedem Moment direkt kontrollieren und steuern.

Mit einer Vierteldrehung des drehbaren Filterrings erreicht man bereits den maximalen Löschungsgrad. Ist das nicht einfach? Man probiert es einige Male durch. Danach ist das wie Kuppeln beim Autofahren. Es geht wie von selbst.


Wirkung. Maximal

Benutzt man ein Polfilter, fotografiert man am besten weder mit dem noch gegen das Sonnenlicht. Also sollte man die Sonne weder hinter noch vor sich haben. Am besten ist seitliche Sonne. Bei einem Aufnahmewinkel von ca. 90° zur Sonne (und voller Vierteldrehung des Filterrings) erzielt man maximale Wirkung. Jedoch kann man, bei Inkaufnahme schwächerer Filterwirkung, in jede beliebige Richtung fotografieren.

Schwächere Filterwirkung läßt sich sogar bei optimaler Sonnenstellung bewußt herbeiführen. Nicht jeder mag die mitunter massive, maximale Filterwirkung. Dann vollzieht man am Filterdrehring eben keine ganze Vierteldrehung. Sondern man dreht unter Beobachtung der Wirkung (Sucher, Display) nur so wenig, bis die Teilwirkung gefällt. Am besten "spielt" man durch schnelles, geringfügiges Hin- und Herdrehen ein wenig mit der Filterwirkung.

Himmelslicht ist ungleichmäßig polarisiert. Soll die Polfilterwirkung von Bildrand zu Bildrand gleichmäßig sein, darf eine Brennweite von 28 mm (Vollformat) nicht unterschritten werden. Was nicht ausschließt, B+W Polfilter doch an noch kürzeren Brennweiten zu nutzen. Zum Beispiel erzeugt ein farbintensiver Blauverlauf des Himmels oftmals eine durchaus spannende Bildwirkung.

*Oberlehrermodus aus*  Zwinker